Kulturhaus | Rheinsberg
Kulturhaus des Kernkraftwerks mit Ausstrahlung
Wer baute hier?
Das Kernkraftwerk Rheinsberg.
Wann wurde gebaut?
Bis 1959, Abriss in den 1990er Jahren.
Wer nutzte den Ort?
Arbeiter:innen, Rheinsberger:innen, Urlauber:innen.
Musikalische Abende im Kulturhaus
Blick in das Programm der Rheinsberger Musiktage 1961: Diese machten stets auch im „Kulturhaus der Bauarbeiter“ Station. Beide Abendkonzerte der Musiktage fanden dort statt.
Das Erholungsheim „Freundschaft“
Aus einer Publikation über das Rheinsberg-Fürstenberger Seengebiet, 1974: „1968 wurde die Stadt als Kurort staatlich anerkannt. Der FDGB-Feriendienst übernahm das Kulturhaus der Erbauer des Kernkraftwerkes als Erholungsheim ‚Freundschaft‘ in der Straße der Jugend. Hier werden täglich mehrere hundert Urlauber verpflegt. Das Haus bildet zugleich das Kulturzentrum für den ganzen Ort. Hier finden Tanzabende, Vorträge, Proben des Tanzensembles der Kernkraftwerker statt. Eine Bibliothek, gemeinsam von Stadt und Gewerkschaft unterhalten, dient Einwohnern wie Urlaubern.“ Das Ferienheim befand sich nahe dem östlichen Stadtrand – auf den Fotografien aber scheint es auf einer Waldlichtung zu stehen.
Großes Angebot
Bedeutsam für die Stadt und ihre Bewohner war neben dem großen Veranstaltungssaal – bis zu 360 Personen konnten hier feiern – die Bibliothek. Ein zweiter, kleinerer Saal war für bis zu 80 Personen zugelassen: Hier befand sich die Milchbar.
Ein volles Haus, voller Erinnerungen
Die großen Feiern des Rheinsberger Karnevalvereins fanden traditionell im großen Saal des Ferienheims statt. Hier eine Aufnahme aus den frühen 1970er Jahren.
Auch in den 1980er Jahren wurde üblicherweise im Ferienheim gefeiert. Ein Grund dafür, dass der Abriss des Hauses bis heute von vielen Menschen in Rheinsberg bedauert wird.
Leerstand im Kulturhaus
Noch in den 1980er Jahren begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten am ehemaligen Kulturhaus. Mit der Auflösung der DDR-Einheitsgewerkschaft, des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes, wurden die Arbeiten eingestellt und das Gebäude verfiel zusehends. Es wurde noch in den 1990er Jahren abgerissen.
Ewige Brachfläche in Rheinsberg
Aus dem Ruppiner Tageblatt vom 26.2.2002:
„Insgesamt 23 Grundstücke will Rheinsberg laut Haushaltssicherungskonzept verkaufen. Das meiste Geld soll die Thermalbadfläche bringen. […] Vom ehemaligen FDGB-Kulturhaus Freundschaft erhofft sich die Stadt 445.000 Euro, bisher wollte das Gelände aber niemand kaufen.“
Anders als der Text vermuten lässt, war das FDGB-Heim zu diesem Zeitpunkt längst Geschichte – in der Menzer Straße 14-16 befindet sich eine unbebaute Brachfläche.
Autorin: Elke Kimmel