Schloss Rheinsberg | Rheinsberg

Titelbild des Steckbriefs für Schloss Rheinsberg | Rheinsberg
Postwertkennzeichen der Deutschen Post, 85 Pfennige mit Motiv Schloss Rheinsberg, 1986.
Quelle: Museum digital. URL: https://themator.museum-digital.de/ausgabe/showthema.php?m_tid=1868&tid=2211&ver=standalone.

Traumschloss

Wer baute hier?

Friedrich II.

Wann wurde gebaut?

Im 18. Jahrhundert.

Wer nutzte den Ort?

Die Hohenzollern, Touristen, Rehapatienten.

Das Schloss entstand im 18. Jahrhundert unter Nutzung von Vorgängerbauten im friderizianischen Rokoko. Friedrich II. bewohnte es von 1736 bis zu seiner Thronbesteigung 1740. Ihm folgte sein jüngerer Bruder Heinrich. Bis 1945 befand sich das Schloss im Besitz der Familie Hohenzollern, die es aber kaum nutzte. Später wurde hier ein Sanatorium für Diabetiker eingerichtet. Nach der Sanierung ab 1990 wurde es als historischer Ort und Museum wiederhergerichtet. Zusätzlich werden die Räume als Veranstaltungsort und für ein Literaturmuseum genutzt. Das Schloss war dabei stets der Vorzeigebau einer Stadt, deren gesamtes Image von einem Bauwerk abhängig zu sein scheint. Rheinsberg ohne Schloss? Das wirkt mittlerweile unvorstellbar. Denn das ikonische Gebäude ist hier längst nicht mehr wegzudenken.

Themen der Authentisierung: AufwertungErinnerungsortIkonisierungNostalgie

Das Schloss als Werbemotiv

<p>Das Schloss als Werbemotiv</p>
Werbemarke Carmol, 1929.
Quelle: Haus der Stadtgeschichte Rheinsberg, CC BY-NC-SA 4.0, via Museum digital. URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/74400.

Das Schloss als Erkennungszeichen gehörte in den 1920er Jahren selbstverständlich zum Marketing-Auftritt der in Rheinsberg ansässigen Firma. In der DDR-Zeit wurde das Werk von VEB Berlin-Chemie übernommen. Kurt Tucholsky schrieb 1912 in Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte:

„Herr Adler […] blickte […] zum Fenster hinaus und sagte, ein wenig geistesabwesend: ‚Dies ist ein ehrwürdiges Schloß. Sie werden die Erinnerung daran ihr ganzes Leben bewahren. Im Garten ist auch noch die Sonnenuhr sehenswert.‘“


Ein Schloss für Diabetiker:innen

<p>Ein Schloss für Diabetiker:innen</p>
Postkarte Eingangsbereich des Schlosses Rheinsberg, 1972.
Quelle: Haus der Stadtgeschichte Rheinsberg, CC BY-NC-SA 4.0, via Museum digital. URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/74401.

Seit 1951 wurde das Schloss als Sanatorium „Helmut Lehmann“ für die Behandlung von Diabetiker:innen genutzt. Zunächst waren dort 100, später über 200 Kranke untergebracht. Dessen ungeachtet blieb es weiter wichtigstes Wahrzeichen der Stadt.


Außen Schloss, innen Sanatorium

<p>Außen Schloss, innen Sanatorium</p>
Postkarte Schloss Rheinsberg Innenraum, 1959.
Quelle: Haus der Stadtgeschichte Rheinsberg, CC BY-NC-SA 4.0, via Museum digital. URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/74403.

Vor allem die Innenräume wurden für die Nutzung als Sanatorium umgestaltet. Nach außen hin schien das Schloss kaum verändert.


Musiktage im Rheinsberger Schloss

<p>Musiktage im Rheinsberger Schloss</p>
Programmheft der Musiktage, 1953.
Quelle: Haus der Stadtgeschichte Rheinsberg, CC BY-NC-SA 4.0, via Museum digital. URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/74405.

Die Außendarstellung für die jährlich stattfindenden Rheinsberger Musiktage verzichtete auch nach dem Zweiten Weltkrieg selten auf Fotos oder Zeichnungen des Schlosses. Anlässlich der Musiktage fanden im Spiegelsaal Konzerte statt. Die Berliner Zeitung berichtete von den Musiktagen 1951:

„Wenn die Rheinsberger nun das musische Erbe ihrer Stadt wiederbeleben wollen, so muß es bei dieser lobenswerten Initiative aber auch eine Anknüpfung an die neue Zeit geben. Diese Verbindung war bei den Musiktagen allein schon dadurch, daß sie im Spiegelsaal eines Schlosses stattfanden, das heute Sanatorium der Werktätigen ist, und daß diese Werktätigen die Kunstwerke vergangener deutscher Meister anhören. Die Verbindung war auch durch die Betonung deutscher Volksliederkomponisten gegeben und schließlich auch am letzten Tag durch die ausübende Teilnahme von Laienspielern und Werktätigen Rheinsbergs. Gerade sie spielten und sangen alte und neue, deutsche und russische Volkslieder. Eins muß man allerdings in Rheinsberg beachten: neben dem musischen Erbe liegt hier sehr nahe das militärische, friderizianische Erbe. Hier muß scharf geschieden sein.“


Beliebte Perspektive

<p>Beliebte Perspektive</p>
Marke aus Ton zu den Musiktagen, 1963.
Quelle: Haus der Stadtgeschichte Rheinsberg, CC BY-NC-SA 4.0, via Museum digital. URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/74406.

Üblicherweise wurde die park- oder wasserseitige Ansicht des Schlosses verwendet – wie hier auf einem Erinnerungsstück an die Musiktage des Jahres 1963.


Schließung des Sanatoriums öffnet die Tür zur Museumsnutzung

<p>Schließung des Sanatoriums öffnet die Tür zur Museumsnutzung</p>
Medaille Schloss Rheinsberg, 1990.
Quelle: Haus der Stadtgeschichte Rheinsberg, CC BY-NC-SA 4.0, via Museum digital. URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/74408

Auch über den Umbruch 1989/90 hinweg änderte sich die Darstellung des Rheinsberger Schlosses kaum. Stärker noch als bisher rückte aber die Verbindung zum preußischen König Friedrich II. ins Blickfeld.
Schon 1990 stand der Auszug der Patienten fest, am 1. April 1991 schloss das Sanatorium und die ersten Handwerker rückten an. Das Schloss gehörte nun der Stiftung Schlösser und Gärten und die ersten Museumsbesucher kamen bereits im Mai 1991.


Alles dreht sich ums Schloss

<p>Alles dreht sich ums Schloss</p>
Werbeflyer des Restaurants Ratskeller, nach 1990.
Quelle: Haus der Stadtgeschichte Rheinsberg, CC BY-NC-SA 4.0, via Museum digital. URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/74409

Der Werbeflyer des Restaurants „Ratskeller“ warb selbstverständlich auch mit der Hauptattraktion der Stadt Rheinsberg: der Nähe zum Schloss.


Autorin: Elke Kimmel


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