Haus Uckermark | Angermünde

Titelbild des Steckbriefs für Haus Uckermark | Angermünde
Haus Uckermark

Die Zentrale am Rande

Was ist das?

Das Haus Uckermark, in welchem sich heute das Museum Angermünde befindet.

Wann wurde es errichtet?

1692-1695, Sanierung 2017

Wer nutzte es?

Frau von Seydlitz, Freizeit, Unterhaltung, Filminteressierte, Kulturinteressierte, Urlauber:innen

Beim Besuch des heutigen Museums Angermünde im Haus Uckermark schwelgen viele Anwohner:innen in Erinnerungen an die Zeit, in welcher das Gebäude als Kino genutzt wurde, zeitweise unter dem Namen „Reichshalle". Die Nostalgie wird hierbei durch mehrere gerettete Originalobjekte und durch die Sanierung des Gebäudes ausgelöst, dessen auffälligstes Merkmal wohl der Zusammenschluss der zwei Nachbarbauten mit unterschiedlichen Dachformen ist. Diese Formen schmücken auch das heutige Logo des Museums. Der Fortbestand des Hauses war jedoch lange gefährdet. Eine lange Zeit über wurde es dem Verfall überlassen. Jener Entwertung setzte sich der Heimatverein schließlich entgegen und rettete Teile der altbekannten Kinoeinrichtung.

Aus Zwei wird Eins

<p>Aus Zwei wird Eins</p>
Hotel Reichshalle, um 1920.
Quelle: Sammlung Museum Angermünde. (2022-08-17). URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/69451

Das heutige Haus Uckermark wurde im 17. Jahrhundert als Palais für den preußischen Offizier Friedrich Wilhelm von Seydlitz errichtet, das von 1780 bis 1804 seine Witwe bewohnte. Seit 1871 wurde das Gebäude, dessen Besitzer zugleich das Recht hatte, Bier zu brauen, als Hotel mit angeschlossenem Restaurant „Reichshalle“ genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Häuser am Hohen Steinweg 17 und 18 zusammengefasst, wodurch der Hotelbetrieb vergrößert werden konnte.


Ein ganz großes Kino

<p>Ein ganz großes Kino</p>
Schild „Filmtheater", nach 1960.
Foto: Kienzle Oberhammer. Quelle: Sammlung Museum Angermünde. (2022-10-14). URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/69453

Über 80 Jahre fungierte das Haus Uckermark als Kinosaal: Schon seit 1911 wurden im Hotel Reichshalle regelmäßig Filme gezeigt. Zunächst firmierte der Saal unter dem Namen „Angermünder Lichtspiele“, seit 1921 „Reichshallenlichtspiele“. 1935 wurde ein richtiger Kinosaal mit ansteigenden Sitzreihen und fest installierter Kinotechnik eingerichtet. Im angebauten Festsaal fand zudem 1946 die regionale Vereinigung von KPD und SPD statt. Dieser Saal wird später als Sporthalle der benachbarten Schule genutzt. Das gezeigte Schild stammt vermutlich aus den 1960er bis 1970er Jahren. 1992 wurde das Haus geschlossen. Die Nutzung als Kino dominiert die Erinnerungen, vorherige Nutzungen scheinen dagegen sekundär.


Ein Gesellschaftsdrama

<p>Ein Gesellschaftsdrama</p>
Filmplakat „Nora", 1946.
Quelle: Sammlung Museum Angermünde. (2022-08-11).URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/69454

Der UfA-Film „Nora“ nach Henrik Ibsen lief ab Frühjahr 1944 in den deutschen Kinos. Als „politisch unbedenkliches“ Gesellschaftsdrama wurde der Film auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der Sowjetischen Besatzungszone weiter aufgeführt.

Die sehr zurückhaltende Gestaltung des Plakats verweist auf den allgegenwärtigen Mangel der unmittelbaren Nachkriegsjahre.


Kino Nostalgie

<p>Kino Nostalgie</p>
Foyer Kino im Haus Uckermark, vor 1970.
Foto: Kienzle Oberhammer. Quelle: Sammlung Museum Angermünde. (2022-09-01). Quelle: https://brandenburg.museum-digital.de/object/69442

Teile der ehemaligen Ausstattung des Empfangsraumes, wie die Tafel mit den Eintrittspreisen oberhalb der Kinokasse, befinden sich heute im Museum Angermünde.


Vom Boden an die Wand

<p>Vom Boden an die Wand</p>
Linoleumbelag, 1960er Jahre.
Quelle: Sammlung Museum Angermünde. (2022-08-11). URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/69458

Der Boden des Foyers war mit Linoleumboden ausgelegt – heute befinden sich gerahmte Stücke von diesem sowie auch von Vorhang und Wandverkleidung in der Sammlung des Museums. Der Heimatverein Angermünde bewahrte sie 1992, nach der Schließung des Hauses, auf.


Rettung in letzter Not

<p>Rettung in letzter Not</p>
Haus Uckermark, 2016.
Foto: Ronald Mundzeck. Quelle: Sammlung Museum Angermünde. (2022-08-17). URL: https://brandenburg.museum-digital.de/object/69448

Um 1992 wird das Kino geschlossen und der Verfall des leerstehenden Gebäudes setzt ein. Erkennbar sind auf dieser Aufnahme noch die Schatten „HO“ – für Handelsorganisation: Unter diesem Dach versammelten sich zu DDR-Zeiten Einzelhandelsgeschäfte und Gaststätten: Im Hause befanden sich – neben dem Kinosaal – auch Hotel und Gaststätte. Ab 2017 wurde das Haus vollständig saniert und kann 2020 als Museum eröffnet werden. Der Kassenschalter des ehemaligen Kinos ist – ebenso wie Teile der Bestuhlung – in die Dauerausstellung integriert.


Autorin: Elke Kimmel


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