Petrolchemisches Kombinat Schwedt (PCK) | Schwedt
Ostdeutschlands Kraftquelle
Was ist hier erkennbar?
Das Erdölverarbeitungswerk (EVW Schwedt). Seit 1970 ist es unter dem Namen „Petrolchemisches Kombinat“ (PCK) bekannt.
Wann wurde es gebaut?
Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre
Wer nutzte den Ort?
Die chemische Industrie, Rosneft-Konzern
Beeindruckende Technik
Am 1. April 1964 eröffnete das Erdölverarbeitungswerk (EVW Schwedt). 1970 wurde es im Zuge der Kombinatsbildung umbenannt. Gemeinsam mit den Leunawerken war es der wichtigste Erdölverarbeitende Betrieb der DDR. Dieses Foto gehört zu einer ganzen Serie aus dem PCK: Die detailreichen Schwarzweiß-Fotos zeigen moderne, aufgeräumte Arbeitsplätze und betonen die Größe der technischen Anlagen.
Arbeitsalltag im EVW Schwedt
Das Foto zeigt einen Arbeiter an einem zweihübigen Gasbehälter.
Abenteuer Schwedt – die jüngste Stadt der DDR
Das EVW – Abkürzung für Erdölverarbeitungswerk – wird innerhalb von vier Jahren nach Grundsteinlegung in Betrieb genommen. Als „Bau der Jugend“ gilt das Werk, weil die Freie Deutsche Jugend (FDJ) speziell bei Jugendbrigaden Werbung für Schwedt machte. Vor allem junge Menschen ließen sich auf das „Abenteuer Schwedt“ ein und sorgten für eine besondere Atmosphäre in der Stadt. Im Jahr 1966 war Schwedt mit einem Durchschnittsalter von 26,5 Jahren die jüngste Stadt der DDR.
Pipeline der Freundschaft
Die „Druschba“-Pipeline versorgt das Schwedter Werk mit Erdöl aus der UdSSR. Ihr Bau wird von gewaltigem Propagandaaufwand begleitet – Druschba heißt auf Deutsch „Freundschaft“. Einbezogen in diese „Freundschaft“ ist auch die Volksrepublik Polen (VRP).
Erfolgreicher Aufbau
Die Aufschrift „20 Jahre DDR, 10 Jahre EVW, Jahre des erfolgreichen Aufbaus des Sozialismus“ feiert den Fortschritt des Schwedter Werkes im Gleichklang mit dem Aufbau der DDR. Nur der Aufdruck auf der Schmuckkassette macht deutlich, dass in diesem Falle das Jubiläum des Werks stärker gewichtet wird.
Neue Organisationsstruktur und neues Logo
In den Prozess der Kombinatsbildungen in der DDR wird auch das EVW Schwedt einbezogen: Ab 1970 firmiert es unter der Bezeichnung „VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt“. Das Logo des Werks wird parallel vereinfacht. Dieses Logo findet sich auch auf dem gezeigten FDJ-Aufnäher.
Werbepause
Nach der Integration ins Kombinat wurde auch das „PCK-Männchen“ entwickelt.
Der Tanz der Chemiearbeiter:innen
Zum Kanon jährlicher Feste gehören in der DDR auch große Feiern, an denen alle Beschäftigten eines Betriebs teilnehmen können.
Pipeline und Freundschaftszug
Die Plakette wird für das Treffen in der Partnerstadt Nowopolozk erstellt. Ein sogenannter „Freundschaftszug“ fährt 1984 mit Mitarbeitern vom PCK und aus dem Bezirk Frankfurt/Oder in die Partnerstadt in der Sowjetunion, die ebenfalls an der Pipeline lag. Diese gegenseitigen Treffen fanden alle paar Jahre statt.
Heute ist das PCK der wichtigste Produzent von Kraftstoffen für Berlin und Brandenburg. Beliefert wird es mit Erdöl aus Russland über die Druschba-Pipeline. Mehrheitseigner des Werkes ist der russische Rosneft-Konzern, verarbeitet wird ausschließlich russisches Rohöl. Die Zukunft des Werkes ist seit Februar 2022 ungewiss, da die Rohstofflieferungen aus Russland nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine ausgesetzt werden sollen. Öl aus anderen Quellen kann in Schwedt nicht ohne Weiteres verarbeitet werden.
Autorin: Elke Kimmel