Petrolchemisches Kombinat Schwedt (PCK) | Schwedt

Titelbild des Steckbriefs für Petrolchemisches Kombinat Schwedt (PCK) | Schwedt
Silhouette des PCK AG Schwedt, 05.05.2013.
Foto: Uckermaeker, Heinersdorf 006-2 jiw. (CC BY-SA 4.0).

Ostdeutschlands Kraftquelle

Was ist hier erkennbar?

Das Erdölverarbeitungswerk (EVW Schwedt). Seit 1970 ist es unter dem Namen „Petrolchemisches Kombinat“ (PCK) bekannt.

Wann wurde es gebaut?

Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre

Wer nutzte den Ort?

Die chemische Industrie, Rosneft-Konzern

Beeindruckende Technik

<p>Beeindruckende Technik</p>
Anlage zur Düngemittelherstellung, um 1966.
Sammlung Stadtmuseum Schwedt. (CC BY-NC-SA 4.0). (2022-11-19). Foto: Werner Brumm. Anlage zur Düngemittelherstellung, um 1966. Abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/70383

Am 1. April 1964 eröffnete das Erdölverarbeitungswerk (EVW Schwedt). 1970 wurde es im Zuge der Kombinatsbildung umbenannt. Gemeinsam mit den Leunawerken war es der wichtigste Erdölverarbeitende Betrieb der DDR. Dieses Foto gehört zu einer ganzen Serie aus dem PCK: Die detailreichen Schwarzweiß-Fotos zeigen moderne, aufgeräumte Arbeitsplätze und betonen die Größe der technischen Anlagen.


Arbeitsalltag im EVW Schwedt

<p>Arbeitsalltag im EVW Schwedt</p>
Pilotanlage Erdölverarbeitungswerk Schwedt (Innen).
Sammlung Stadtmuseum Schwedt. (CC BY-NC-SA 4.0). (2022-11-19). Foto: Werner Brumm. Pilotanlage Erdölverarbeitungswerk Schwedt (Innen). Abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/70386

Das Foto zeigt einen Arbeiter an einem zweihübigen Gasbehälter.


Abenteuer Schwedt – die jüngste Stadt der DDR

<p>Abenteuer Schwedt – die jüngste Stadt der DDR</p>
Abzeichen der FDJ.
Sammlung Stadtmuseum Schwedt. (CC BY-NC-SA 4.0). (2022-11-19). Abzeichen der FDJ. Abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/69706

Das EVW – Abkürzung für Erdölverarbeitungswerk – wird innerhalb von vier Jahren nach Grundsteinlegung in Betrieb genommen. Als „Bau der Jugend“ gilt das Werk, weil die Freie Deutsche Jugend (FDJ) speziell bei Jugendbrigaden Werbung für Schwedt machte. Vor allem junge Menschen ließen sich auf das „Abenteuer Schwedt“ ein und sorgten für eine besondere Atmosphäre in der Stadt. Im Jahr 1966 war Schwedt mit einem Durchschnittsalter von 26,5 Jahren die jüngste Stadt der DDR.


Pipeline der Freundschaft

<p>Pipeline der Freundschaft</p>
Medaille 10 Jahre Druschba.
Sammlung Stadtmuseum Schwedt. (CC BY-NC-SA 4.0). (2022-11-20). Foto: Wolfgang Lorenz. Medaille 10 Jahre Druschba. Abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/69695

Die „Druschba“-Pipeline versorgt das Schwedter Werk mit Erdöl aus der UdSSR. Ihr Bau wird von gewaltigem Propagandaaufwand begleitet – Druschba heißt auf Deutsch „Freundschaft“. Einbezogen in diese „Freundschaft“ ist auch die Volksrepublik Polen (VRP).


Erfolgreicher Aufbau

<p>Erfolgreicher Aufbau</p>
Porzellanteller mit Aufdruck.
Stadtmuseum Schwedt. (CC BY-NC-SA 4.0). (2022-11-20). Foto: Wolfgang Lorenz. Porzellanteller mit Aufdruck. Abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/69709

Die Aufschrift „20 Jahre DDR, 10 Jahre EVW, Jahre des erfolgreichen Aufbaus des Sozialismus“ feiert den Fortschritt des Schwedter Werkes im Gleichklang mit dem Aufbau der DDR. Nur der Aufdruck auf der Schmuckkassette macht deutlich, dass in diesem Falle das Jubiläum des Werks stärker gewichtet wird.


Neue Organisationsstruktur und neues Logo

<p>Neue Organisationsstruktur und neues Logo</p>
Stoffemblem der FDJ mit Metallabzeichen des PCK.
Stadtmuseum Schwedt. (CC BY-NC-SA 4.0). (2022-11-19). Stoffemblem der FDJ mit Metallabzeichen des PCK. Abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/69712

In den Prozess der Kombinatsbildungen in der DDR wird auch das EVW Schwedt einbezogen: Ab 1970 firmiert es unter der Bezeichnung „VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt“. Das Logo des Werks wird parallel vereinfacht. Dieses Logo findet sich auch auf dem gezeigten FDJ-Aufnäher.


Werbepause

<p>Werbepause</p>
Werbefigur PCK-Männchen.
Sammlung Stadtmuseum Schwedt. (CC BY-NC-SA 4.0). (2022-11-19). Foto: Wolfgang Lorenz. Werbefigur PCK-Männchen. Abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/69713

Nach der Integration ins Kombinat wurde auch das „PCK-Männchen“ entwickelt.


Der Tanz der Chemiearbeiter:innen

<p>Der Tanz der Chemiearbeiter:innen</p>
Einladungskarte zum Ball der Chemiearbeiter, 1972.
Sammlung Stadtmuseum Schwedt. (CC BY-NC-SA 4.0). (2022-11-19). Foto: Wolfgang Lorenz. Einladungskarte zum Ball der Chemiearbeiter, 1972. Abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/69688

Zum Kanon jährlicher Feste gehören in der DDR auch große Feiern, an denen alle Beschäftigten eines Betriebs teilnehmen können.


Pipeline und Freundschaftszug

<p>Pipeline und Freundschaftszug</p>
Plakette Druschba, 1984.
Sammlung Stadtmuseum Schwedt. (CC BY-NC-SA 4.0). (2022-11-19). Foto: Wolfgang Lorenz. Plakette Druschba, 1984. Abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/69686

Die Plakette wird für das Treffen in der Partnerstadt Nowopolozk erstellt. Ein sogenannter „Freundschaftszug“ fährt 1984 mit Mitarbeitern vom PCK und aus dem Bezirk Frankfurt/Oder in die Partnerstadt in der Sowjetunion, die ebenfalls an der Pipeline lag. Diese gegenseitigen Treffen fanden alle paar Jahre statt.


Luftbild PCK Schwedt, 2018.
Foto: Ralf Roletschek. Quelle: http://www.roletschek.at/, GFDL 1.2 , via Wikimedia Commons. URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:18-06-06-Fotoflug-Uckermark_RRK3849.jpg

Heute ist das PCK der wichtigste Produzent von Kraftstoffen für Berlin und Brandenburg. Beliefert wird es mit Erdöl aus Russland über die Druschba-Pipeline. Mehrheitseigner des Werkes ist der russische Rosneft-Konzern, verarbeitet wird ausschließlich russisches Rohöl. Die Zukunft des Werkes ist seit Februar 2022 ungewiss, da die Rohstofflieferungen aus Russland nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine ausgesetzt werden sollen. Öl aus anderen Quellen kann in Schwedt nicht ohne Weiteres verarbeitet werden.

 



Autorin: Elke Kimmel


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